Freitag, November 14, 2025
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Bußgeldbescheid wegen Geschwindigkeitsüberschreitung – Was muss ich wissen? Was ist zu tun?

Ein Bußgeldbescheid wegen Geschwindigkeitsüberschreitung kann weitreichende Konsequenzen haben, von Geldstrafen bis hin zu Fahrverboten. Doch nicht jeder Bescheid ist rechtlich einwandfrei. Dieser Artikel erklärt die rechtlichen Grundlagen, zeigt typische Fehler bei der Messung auf und gibt praktische Tipps für den Einspruch. Erfahren Sie, welche Strafen drohen, welche Rechte Sie haben und wie Sie sich gegen unrechtmäßige Bescheide wehren können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über künftige Entwicklungen in der Verkehrsüberwachung und nutzen Sie moderne Hilfsmittel, um Geschwindigkeitsüberschreitungen zu vermeiden.

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Die Geschwindigkeitsüberschreitung ist eines der häufigsten Verkehrsdelikte in Deutschland und kann erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Von Bußgeldern über Punkte in Flensburg bis hin zu Fahrverboten reichen die Sanktionen, die im deutschen Bußgeldkatalog klar geregelt sind. Doch was genau passiert, wenn ein Bußgeldbescheid ins Haus flattert? Wie prüft man dessen Rechtmäßigkeit, und welche Möglichkeiten gibt es, gegen einen solchen Bescheid vorzugehen? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu den rechtlichen Grundlagen, der aktuellen Rechtsprechung und den besten Vorgehensweisen.

Wann liegt eine Geschwindigkeitsüberschreitung vor?

Eine Geschwindigkeitsüberschreitung wird angenommen, wenn ein Fahrzeugführer die durch Verkehrszeichen oder gesetzliche Regelungen vorgegebene Höchstgeschwindigkeit überschreitet. Die gesetzlichen Grundlagen finden sich in § 3 der Straßenverkehrsordnung (StVO), der die allgemeine Pflicht zur Einhaltung der Geschwindigkeit regelt. Die genaue Ahndung erfolgt über den Bußgeldkatalog, der gestaffelte Strafen für inner- und außerorts begangene Verstöße vorsieht.

Welche Strafen drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung?

Die Sanktionen hängen von der Höhe der Überschreitung und davon ab, ob diese innerorts oder außerorts begangen wurde. Innerorts fallen die Strafen in der Regel höher aus, da hier das Unfallrisiko und die Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern besonders hoch sind. So droht bei einer Überschreitung von bis zu 10 km/h ein Bußgeld von 30 Euro, bei mehr als 21 km/h folgen Punkte in Flensburg und ein Bußgeld ab 70 Euro. Ab einer Überschreitung von 31 km/h ist innerorts ein Fahrverbot von mindestens einem Monat vorgesehen.

Außerorts sind die Sanktionen etwas geringer. Hier beginnt ein Fahrverbot erst ab einer Überschreitung von 41 km/h. Dennoch gilt: Je höher die Geschwindigkeitsüberschreitung, desto empfindlicher die Strafen.

Wie wird die Geschwindigkeitsüberschreitung gemessen?

Die Ermittlung der Geschwindigkeit erfolgt mittels verschiedener Messtechniken. Stationäre Blitzer, mobile Messgeräte und Abschnittskontrollen sind die gebräuchlichsten Methoden. Jede dieser Technologien unterliegt strengen technischen Vorschriften, um Messfehler zu vermeiden. Dennoch sind Fehler bei der Messung oder der Auswertung nicht ausgeschlossen. So kann etwa die falsche Eichung eines Messgeräts oder eine fehlerhafte Bedienung zu ungenauen Ergebnissen führen.

Was sollten Sie tun, wenn Sie einen Bußgeldbescheid erhalten?

Erhalten Sie einen Bußgeldbescheid, sollten Sie diesen zunächst sorgfältig prüfen. Enthält er alle notwendigen Angaben, wie etwa den Tatvorwurf, die Messmethode, das Datum der Tat und die Frist zur Zahlung des Bußgeldes? Fehlerhafte oder unvollständige Bußgeldbescheide können unwirksam sein.

Im zweiten Schritt empfiehlt es sich, die Beweismittel einzusehen. Fotos oder Messprotokolle können Hinweise auf mögliche Fehler liefern. Ein Rechtsanwalt für Verkehrsrecht kann hierbei eine wichtige Unterstützung bieten und feststellen, ob ein Einspruch sinnvoll ist.

Wann lohnt sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?

Ein Einspruch ist insbesondere dann erfolgversprechend, wenn Zweifel an der Messung oder der Identität des Fahrers bestehen. Auch unklare Verkehrssituationen oder technische Fehler können zur Annullierung des Bußgeldbescheides führen. Die Rechtsprechung zeigt, dass Gerichte in solchen Fällen zugunsten der Betroffenen entscheiden. Ein Beispiel hierfür ist das Urteil des Oberlandesgerichts Naumburg (Az. 2 Ss (Bz) 97/20), das einen Bußgeldbescheid wegen fehlerhafter Messung aufhob.

Wie geht es nach einem Einspruch weiter?

Wird Einspruch eingelegt, prüft die Behörde den Fall erneut. Kommt es zu keiner Einigung, wird der Vorgang an das Amtsgericht weitergeleitet. Dort entscheidet ein Richter über den Sachverhalt. In der Hauptverhandlung werden Beweise vorgelegt und gegebenenfalls Zeugen gehört. Mit einem erfahrenen Anwalt können Sie Ihre Chancen auf eine günstige Entscheidung erhöhen.

Welche Rolle spielen Punkte in Flensburg?

Die Punkte in Flensburg werden im Fahreignungsregister des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gespeichert. Erreichen Sie acht Punkte, droht der Entzug der Fahrerlaubnis. Um dies zu vermeiden, können Sie freiwillige Fahreignungsseminare besuchen, um Punkte abzubauen. Dies ist jedoch nur bis zu einem bestimmten Punktestand möglich.

Wie können Sie künftig Geschwindigkeitsüberschreitungen vermeiden?

Achten Sie darauf, die Verkehrsschilder genau zu beachten und sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Moderne Fahrassistenzsysteme, wie Tempomaten oder Geschwindigkeitswarner, können ebenfalls helfen, Überschreitungen zu vermeiden. Auch Apps, die vor stationären Blitzern warnen, sind eine sinnvolle Unterstützung. Beachten Sie jedoch, dass der Einsatz solcher Apps in Deutschland rechtlich umstritten ist.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Ein Bußgeldbescheid wegen Geschwindigkeitsüberschreitung sollte nicht unüberlegt akzeptiert werden. Prüfen Sie den Bescheid gründlich und ziehen Sie einen Anwalt hinzu, wenn Zweifel an der Rechtmäßigkeit bestehen. Ein Einspruch kann sich lohnen, insbesondere bei Messfehlern oder unklaren Verkehrssituationen.

Zukünftig sind gesetzliche Änderungen im Bereich der Verkehrsüberwachung denkbar, etwa durch den vermehrten Einsatz von Abschnittskontrollen oder KI-gestützter Technologien. Diese könnten die Messgenauigkeit erhöhen und gleichzeitig die Transparenz verbessern. Halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und bleiben Sie informiert, um unnötige Sanktionen zu vermeiden.

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